DENKDECKEL

Lila Bierdeckel mit Text

 

Sie sitzen in einer Kneipe oder im Café und der bunte Bierdeckel unter Ihrem Glas erregt Ihre Aufmerksamkeit. Bei näherem Hinsehen lesen Sie den Satz: „Mein Haus, mein Auto, mein Sterben“. Komisch, denken Sie und zeigen den Bierdeckel Ihrer Begleitung. Ein Gespräch entspannt sich…

Gespräche über ein in unserer Gesellschaft vermiedenes Thema anregen, so sieht die Grundidee des Gemeinschaftsprojekts „Denkdeckel“ des Fachverbandes SAPV Hessen e. V. und des Arbeitsbereichs KASA der HAGE aus. Auf zwanglos angebotenen Bierdeckeln (Denkdeckeln) sollen gedruckte Sätze, Aussagen oder Fragen, einen Dialog mit dem Gegenüber in Gang setzen und anregen, eigene Erlebnisse, Gedanken und Ideen zu den Themen, die uns allen Hundertprozentig begegnen werden, zu formulieren, wie z.B. die Begrenzung des Lebens, das Sterben und der Tod.

Ziel der Aktion ist es, Informationen informell und unverbindlich zu transportieren und eine Sprachfähigkeit in diesem so elementaren wie gemiedenen Themenbereich in der Gesellschaft zu entwickeln.

Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration finanziert.

Wer ist für sterbende und trauernde Menschen da?

Menschen sterben – im Krankenhaus, im Heim oder zu Hause. Sterbende Menschen werden von Hausärzten, Fachärzten, Pflegediensten behandelt und versorgt. Die Seelsorger stehen für Gespräche über das Lebensende und was danach kommt zur Verfügung. Es gibt verschiedene Berufsfelder die unterstützen. Das ist bekannt. Vielleicht haben Sie es erlebt. Und seit einigen Jahren haben die schwerstkranken, sterbenden Menschen auch Anspruch auf Palliativversorgung durch die SAPV-Teams, zu Hause und in der stationären Pflegeeinrichtung. Sie stehen den sterbenden Menschen und ihren Angehörigen durch speziell ausgebildete Ärzte, Pflegekräfte und Sozialarbeiter beratend, koordinierend und begleitend zur Seite.

Darüber hinaus gibt es weitere Unterstützung. Die Hospizvereine bieten sterbenden Menschen und ihren Angehörigen Besuche an. Ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter helfen, in dieser schweren Zeit durch Dasein, Zuhören, darüber zu sprechen, was sein kann oder auch nicht, und durch kleine Hilfen. Sie informieren und unterstützen Angehörige gern im Alltag. Dieses Angebot ist eine Form der Nachbarschaftshilfe im Ort. Es kostet nichts. Die Menschen, die ehrenamtlich zu den Familien mit einem sterbenden Menschen kommen, tun es einfach so. Das Sterben eines jeden Menschen ist individuell. Ein natürlicher Umgang mit „Sterben und Tod“ soll in unserer Gesellschaft wieder möglich werden, so dass Sterben wieder als ein Leben bis zuletzt wird. Ehrenamtliche sind da, wo eine nachbarschaftliche Unterstützung einfach mal helfen kann. Dadurch unterscheidet sie sich von einer pflegerischen und medizinischen Versorgung.

Für trauernde Menschen bieten u. a. die Hospizvereine Austauschmöglichkeiten an: Trauercafés, Trauergruppen, Angehörigentreffs. Dieses Treffen bieten Raum für Fragen und Hilfen im Alltag.

Die Hospiz- und Palliativbewegung entstand in den 1970er Jahren. Ziel ist es dabei auch, dass das Thema in die Öffentlichkeit getragen wird, damit man als sterbender und trauernder Mensch sich nicht allein gelassen fühlt. Inzwischen wurden Begrifflichkeiten geprägt.

Erklärungen finden Sie unter anderem hier Erläuterung zu Begriffen

Eine weitere Erläuterung der Aufgaben und Angebote der Akteure in der hospizlichen Begleitung und palliativen Versorgung finden Sie im grünen Kapitel der Praxishilfe “Hospizarbeit und palliative Versorgung in Hessen”. Zur Praxishilfe "Hospizarbeit und palliative Versorgung"

Nehmen Sie einfach Kontakt auf und informieren Sie sich, damit man in Krisensituationen nicht plötzlich sprachlos wird.

Ambulante Hospizinitiativen / ambulante Kinderhospizdienste und stationäre Hospize

Eine Übersicht an Hospizinitiativen und stationären Hospizen in Hessen können über kasa@hage.de oder 069 / 713 76 78 0 erfragt werden.

Spezialisierte ambulante Palliativversorgung

Eine Übersicht zu den Teams in Hessen in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung finden Sie hier: www.fachverband-sapv.de

Haben Sie Fragen zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht?

Unter folgenden Links finden Sie Informationen und eine Auswahl an Formularen für Patienten- sowie Betreuungsverfügungen und Vorsorgevollmachten.

Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz

Deutsche Palliativstiftung

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Haben Sie Fragen zu Bestattungsformen?

Auf der Internetpräsenz der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e. V. finden Sie eine Übersicht zu Möglichkeiten bei Bestattungen und Beisetzungen sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesländer. Aber auch Hilfestellungen was zu tun ist nach einem Trauerfall und wie Trauerfeiern gestaltet werden können. 
www.aeternitas.de

Wollen Sie mehr wissen?

Die Deutsche PalliativStiftung setzt sich für die Verbesserung der Sterbebegleitung ein und engagiert sich dafür, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, an einem vertrauten Ort, inmitten vertrauter Menschen, ohne körperliche Beschwerden und unter ganzheitlicher Betreuung sein Leben bis zum Ende leben zu können. Sie erhalten auf der Website Hinweise auf zahlreiche Publikationen zu Themen Demenz, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Palliativer Pflege. Deutsche PalliativStiftung

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz tritt ein die Rechte und Belange von schwerstkranken, pflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Sie bieten eine telefonische Beratung u. a. zur praktischen und juristischen Fragen in der Pflege. Deutsche Stiftung Patientenschutz

Das Palliativ-Portal bietet Informationen und Hilfestellungen für palliativmedizinisch/-pflegerisch und hospizlich betroffene Menschen und Ihre Angehörigen, Familie und Freunde. Palliativ-Portal

Bei dem WEGWEISER Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland erhalten Sie Adressen zu Angeboten der hospizlichen Begleitung und palliativen Versorgung bundesweit. WEGWEISER Hopsiz- und Palliativversorgung Deutschland

Kurzfilm und Museum

Die Sarggeschichten sind Kurzfilme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu den Themen und Fragen rund um Sterben, Tod und Trauer. Sarggeschichten

Das Museum für Sepulkralkultur in Kassel beschäftigt sich mit den Themen Sterben, Tod und Totengedenken. Gezeigt werde in einer Dauerausstellung Zeugnisse der Sepulkralkultur aus dem deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Darüber hinaus gibt es wechselnde Sonderausstellungen. Träger des Museums ist die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V.. Museum für Sepulkralkultur

Im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen

Unterrichtshilfe "Abschied - Mit Kindern über Leben und Sterben nachdenken"

Abschiednehmen durch Sterben und Tod ist durchaus auch ein Thema für Kinder. Kinder erleben viele Abschiede. Sie begegnen Sterben, Tod und Trauer im Alltag: der Tod eines Haustieres, das Verwelken einer Pflanze, Unfälle mit tödlichem Ausgang, Tod von Großeltern, aber auch von Kindern aus der Klasse, Krankheit in der Nachbarschaft oder auch im Fernsehen in Filmen und Nachrichten. Wir Erwachsene möchten sie vor schmerzlichen Erfahrungen bewahren. Es ist aber wichtig, dass Kinder auf ihre Weise begreifen, dass zum Leben auch der Tod gehört. Rituale, ehrliche Anteilnahme, Gespräche über Vorstellungen und Befürchtungen werden als Trost erlebt. Im Jahr 2003 hat sich die HAGE e. V. mit dem Thema „Abschiednehmen – mit Kindern über Leben und Sterben nachdenken“ beschäftigt und eine Unterrichtshilfe veröffentlicht. Diese Unterrichtshilfe können Sie in einer aktualisierten und überarbeiteten 3. Auflage bestellen unter simone.kuehn@hage.de
Weitere Informationen zur Unterrichtshilfe finden Sie hier.

Bundesprojekt "Hospiz macht Schule"

Seit mehr als 10 Jahren arbeiten viele Hospizdienste in Deutschland mit dem Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ in den Grundschulen ihrer jeweiligen Region. Anhand eines an der Bundes-Hospiz-Akademie gGmbH seit 2008 bundesweit einheitlich entwickelten Ausbildungsstandards bereiten sich die für ein Schulteam benötigten 5 – 6 Ehrenamtlichen der Hospizvereine und -einrichtungen zur Durchführung dieses Projektes vor. Voraussetzung dazu ist, dass die Ehrenamtlichen in ihre regionale Hospizbewegung integriert sind und einen Befähigungskurs zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung oder eine Palliative-Care-Ausbildung bzw. eine Trauerbegleitausbildung erfolgreich absolviert haben. Die Gruppe der Ehrenamtlichen kommt eine Woche in die Schule und gestaltet die Projektwoche mit einer Klasse. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.hospizmachtschule.de

Unterrichtsmaterial für Berufsschulen

Die Deutsche PalliativStiftung hat 2016 umfangreiches Unterrichtsmaterial “Am Start das Ziel im Blick haben” für Jugendliche herausgegeben. Das Unterrichtsmaterial beinhaltet u. a. die Themen Sterben, “Sterbehilfe”, Hospizarbeit und Palliativversorgung. Weitere Informationen zum Unterrichtsmaterial sowie eine Download- und Bestellmöglichkeit finden Sie auf der Website der Deutschen PalliativStiftung. www.palliativstiftung.de

Weitere interessante Seiten

Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) e. V. ist die bundesweite Interessensvertretung für Hospizbewegung und Mitglieder aus den Bereichen hospizlicher Begleitung und palliativer Versorgung. Auf der Website finden Sie Informationen zu verschiedenen Themen wie ambulanter und stationärer Hospizarbeit und gesetzlichen Grundlagen. Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e. V.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie fördert die interdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Das Ziel der Koordinierungsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland ist die Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie deren Handlungsempfehlungen. Die Koordinierungsstelle unterstützt dabei die Öffentlichkeit für die Belange Schwerstkranker und Sterbender zu sensibilisieren. Koordinierungsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland