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HAGE unterstützt „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“

Zukunftsforum Public Health ruft Public-Health-Community und Politik zum konzertierten Handeln auf

24. April 2024
Das Paper „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ des Zukunftsforums Public Health formuliert Handlungsempfehlungen für die Public-Health-Community und die Politik
Screenshot „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health"
Screenshot vom 24.04.204 des „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ des Zukunftsforums Public Health mit den Logos der unterstützenden Institutionen, Organisationen und Verbände

Um den Auswirkungen des Klimawandels auf die Öffentliche Gesundheit zu begegnen, Krankheitslast und soziale Ungleichheit zu verringern, ruft das Paper „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ des Zukunftsforums Public Health alle Akteure der Public-Health-Community dazu auf, ihre Expertise, Erfahrungen und Netzwerke für Klimaschutz und Klimaanpassung auf allen Ebenen einzubringen. „Und das muss weit über die Bewältigung akuter Krisen, wie Hitzestress, Überschwemmungen, Dürren und Folgen schwerer Stürme oder Ausbreitung von Krankheitsüberträgern, Ernährungsunsicherheit und Vertreibung hinausgehen. Entscheidend sind dabei vor allem verhältnispräventive Maßnahmen. Dabei müssen der Health in All Policies- und Gesundheit für alle-Ansatz bei allen Handlungsfeldern richtungsweisend sein.“ (Zitiert nach dem Paper „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ (PDF) vom 30.06.2022)

Diesen Aufruf unterstützt die HAGE voll umfänglich. In unserer täglichen Arbeit setzen wir uns gemeinsam mit diversen Akteuren auf sämtlichen Ebene für die Förderung der Gesundheit aller Hess*innen und für gesundheitliche Chancengleichheit ein. Mit der Einrichtung der Fach- und Vernetzungsstelle Gesundheitsförderung und Klimawandel im Dezember 2023 bei der HAGE werden gezielt gesundheitliche Belastungen der hessischen Bevölkerung infolge des Klimawandels in Blick genommen. Um diese Belastungen abzumildern und Anpassungen an veränderte Klimabedingungen voranzutreiben, bietet die Fach- und Vernetzungsstelle den hessischen Kommunen Unterstützung im Handlungsfeld Gesundheitsförderung und Klimaanpassung an.

 

Handlungsempfehlungen des „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“

Handlungsempfehlungen für die Public-Health-Community

  • Neuinitiierte und bestehende Maßnahmen, (Forschungs-)Projekte und Initiativen der Public-Health-Community berücksichtigen insbesondere soziale und ökologische Dimensionen.
    • Beispiel: Lehrinstitutionen haben Nachhaltigkeitsstrategien, die sowohl ökologische und soziale als auch gesundheitliche Aspekte berücksichtigen.
  • Die bestehende horizontale und vertikale Zusammenarbeit (zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und Sektoren sowie zwischen Bund, Ländern und Kommunen) wird gestärkt und neue Bündnisse werden eingegangen, um konkrete Veränderungen herbeizuführen.
    • Beispiel: Gute Erfahrungen aus bestehenden Strukturen, wie z.B. dem Netzwerk Frühe Hilfen, werden genutzt, um die Themen von Klima und gesundheitlicher Chancengleichheit zu integrieren und/oder neue Strukturen aufzubauen.
  • Maßnahmen werden partizipativ entwickelt und umgesetzt.
    • Beispiel: Gruppenspezifische, bidirektionale Kommunikationsformate werden gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelt, um Informationen zu Klima und öffentlicher Gesundheit wirksam zu kommunizieren.

Handlungsempfehlungen für die Politik

  • Die ressortübergreifende Zusammenarbeit über die verantwortlichen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) hinweg mussgestärkt werden. Klima, öffentliche Gesundheit, Chancengleichheit müssen in allen Ressorts mitgedacht werden.
    • Beispiel: Bei der Umsetzung von städtebaulichen Maßnahmen werden öffentliche Gesundheit, Klima und Chancengleichheit berücksichtigt und adressiert.
  • Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, Initiativen und Instrumente müssen in Bezug auf Klima und gesundheitliche Chancengleichheit angepasst und ergänzt werden.
    • Beispiel: Ergänzung der Gesundheitsdienstgesetze und des Präventionsgesetzes, so dass Datenerhebungen und Maßnahmen zu Klima und gesundheitlicher Chancengleichheit zum gesetzlichen Auftrag werden.
  • Es müssen dringend nachhaltige und flexible Ressourcen für die Umsetzung der Maßnahmen zu Klima, öffentlicher Gesundheit und Chancengleichheit bereitgestellt werden.
    • Beispiel: Die Förderung von Austauschplattformen zum Teilen von Gute-Praxis-Beispielen sowie Ressourcen für die Umsetzung verhältnisorientierter Maßnahmen.

(Zitiert nach dem Paper „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ (PDF) vom 30.06.2022).

Formulierte Ziele des „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“

Für jede der 10 Kernaufgaben von Public Health, der  “Essential Public Health Operations - EPHOs”, die in der “Public-Health-Strategie für Deutschland” (PDF) des Zukunftsforums Public Health vom März 2021 formuliert worden sind, wurden in dem Paper „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ bereits erste, messbare Ziele für die Public Health Gemeinschaft und die Politik benannt. 

EPHO 1 Gesundheitsberichterstattung und Surveillance 

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, die Identifikation, Harmonisierung und routinierte Erfassung bestehender Kernindikatoren und Datenquellen, die eine klimawandelbezogene Gesundheitsberichterstattung (GBE) auf kommunaler, Länder -und bundesweiter Ebene ermöglichen, abgestimmt zu realisieren.« 

EPHO 2 Krisenplanung und Krisenreaktion 

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, die gesundheitsbezogene Prävention und das Management klimabedingter Krisen oder Katastrophen (wie z.B. Extremwetterereignisse), sowie die Evaluation der in diesem Zusammenhang getroffenen Maßnahmen auf kommunaler, Länder- und Bundesebene im Sinne eines lernenden Systems kontinuierlich anzupassen.« 

EPHO 3 Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Patientensicherheit 

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, Belastungen durch den Klimawandel in der Gefährdungsbeurteilung des (betrieblichen) Arbeitsschutzes     umfangreich zu berücksichtigen , mit einem Fokus auf besonders vulnerablen Gruppen, sowie wirksame Hitzeschutzpläne an Arbeitsstätten zu implementieren, wobei dies in enger Kooperation mit einschlägigen Akteuren (z.B. Krankenkassen, BAuA, etc.) zu erfolgen hat.« 

EPHO 4 und EPHO 5 Gesundheitsförderung und Prävention

 »Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention in Bezug auf klimawandelbezogene Gesundheitsaspekte auf Basis einer abgestimmten Verhältnis- und Verhaltensprävention in Lebenswelten bzw. diversen Settings (u.a. Schule, Arbeit, Kindertagesstätten, Bildungseinrichtungen, Gesundheitswesen, öffentliche Plätze etc.)  und Umwelten intersektoral sowie chancengerecht zu gewährleisten.« Call for and to Action - Klimawandel und Public Health 

EPHO 6 und EPHO 8 Governance, Struktur und Finanzierung

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, sich aktiv in (politische) Prozesse zu strukturellen Governance- und Finanzierungsfragen des öffentlichen Gesundheitssystems und angrenzenden Sektoren (i.S.v. Health – in-All -Policies) im Kontext des Klimawandels (z.B. Green Hospital, Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz, Mobilität/Dienstreisen, etc.) einzubringen und dabei die Aspekte gesundheitsbezogener Klima- und Chancengerechtigkeit zu priorisieren.« 

EPHO 7 Public-Health-Ausbildung und -Personal 

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, die Themen Klimawandel, Gesundheit und Chancengerechtigkeit in den Curricula und Lehrplänen gesundheitswissenschaftlich orientierter Berufsausbildungen sowie den Weiterbildungsverordnungen zu verankern. Dabei sollten bestehende Best Practices aus der Lehre (z.B. bestehende Formate und Angebote zu Planetary Health) über Open Access Plattformen bereitgestellt werden.« 

EPHO 9 Kommunikation, Information und soziale Mobilisierung für Gesundheit 

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, evidenzbasierte Strategien und Tools für klimawandelbezogene Risiko- und Chancenkommunikation unter Einbezug positiver Zukunftsbilder und Mehrgewinnstrategien (Co-Benefits) für die interne und öffentliche Bewusstseinsbildung stetig weiterzuentwickeln. Die Partizipation von betroffenen oder benachteiligten Gruppen ist hierbei möglichst zu gewährleisten.« 

EPHO 10 Angewandte Public-Health-Forschung 

»Die Public-Health-Community setzt sich zum Ziel, intersektorale und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kontext des Klimawandels und Public Health mit Bezug zur urbanen und ruralen Transformation in konkreten und alltagsrelevanten Anwendungsfällen zu intensivieren.«

(Zitiert nach der Päambel des  „Call for and to Action: Klimawandel und Public Health“ unter https://zukunftsforum-public-health.de/aktuelles-zum-call-for-and-to-action-klimawandel-und-public-health/)

 

Auf der Internetseite des Zukunftsforums Public Health stehen das Paper zum Download sowie weitere Dokumente und Informationen bereit.